LENOS
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Lenos Verlag
Antoine de Saint-Exupéry
Dr gläi Brinz
Baaseldütschi Ussgoob
Uss em Franzöösische
vo dr Anne Burri
Titel der französischen Originalausgabe:
Le Petit Prince
Copyright © 1946 by Editions Gallimard
Erste Auflage 2016
Copyright © 2016 by Lenos Verlag, Basel
Alle Rechte vorbehalten
Umschlag, Satz und Gestaltung: Lenos Verlag, Basel
Printed in Germany
ISBN 978 3 85787 471 0
www.lenos.ch
Die Übersetzerin
Anne Burri, geboren 1949 in Basel. Inhaberin des Büros für soziale Arbeit,
Basel.
Für dr Léon Werth.
Ich bitt alli Kinder um Entschuldi-
gung, will ich s Buech emenen Er-
waggsene due widme. Ich ha aber
e gueti Entschuldigung drfüür:
Erwaggseni isch dr bescht Fründ,
won ich uff dr Wält ha. Und denn
han ich non en anderi Entschuldi-
gung: Erwaggseni verstoot alles,
au Biecher für Kinder. Und denn
gits non e dritti Entschuldigung:
Erwaggseni woont in Frangg-
riich, won är Hunger het und friert.
Är mues drööschted wäärde. Wenn
aber alli die Entschuldigunge nit
länge, duen ich s Buech em Kind
widme, wo Erwagg seni friener
emool gsii isch. Alli Groosse sinn
emool Kinder gsii (aber numme
weenigi erinnere sich draa). Ich kor-
rigier also mii Widmig:
Für dr Léon Werth,
won är e gine Bueb gsii isch.
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I
Won ich ggs Joor alt gsii bii, han ich emool e wunder-
baars Bild gsee im e Buech über dr Uurwald, wo Erläb-
ti Gschichte ghäisse het. S het e Schlange, e Booa, zäigt,
won e Raubdier verschlunge het. Do isch d Kopii vo däre
Zäich nig.
In däm Buech hets ghäisse: »D Booas verschlugge iiri
iti ganz, ooni si z verbisse. Drnoo nne si sich nüm-
me beweege und schloofe säggs Mööned lang, bis si alles
verdaut hänn.«
Ich ha sällmool schampaar viil über alles, wo me kaa
im Dschungel erlääbe, noochedänggt, und es isch mer
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denn glunge, mit eme Faarbstift mii eerschts Bild z zäich-
ne. Mii Zäichnig Nummere 1. Die het esoo ussgsee:
Ich ha mii ischterwäärgg de Groosse zäigt und ha si
gfrogt, obs iine däät Angscht mache.
Si hänn gsäit: »Wieso ll uns e Huet Angscht ma-
che?«
Mii Zäichnig het nit e Huet daargstellt. Es isch e
Booa gsii, won en Elefant verdaut. Ich ha drnoo s Inneri
vo dr Schlange zäichned, drmits die Groosse besser kön-
ne verstoo. Immer bruuche si no Ergläärige. Mii Zäichnig
Nummere 2 isch esoo gsii:
Die Groosse hämmer druffaabe groote, Zäichnige vo of-
fene oder zuenige Schlange siizloo und mi gschiider für
Geografii, Gschicht, Rächne und Gramatig z interessiere.
So han ich denn im Alter vo säggs Joor e viilversprächen-
di Karriere als Mooler uffgää. Ich bi dotaal entmuetigt
gsii, will miini Zäichnige Nummere 1 und Nummere 2
käi Erfolg ghaa hänn. Die Groosse begriffe überhaupt nie
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öppis vomeläi, und s isch für d Kinder aasträngend, iine
duurend alles z erglääre.
Ich ha drum en andere Brueff miese wääle und ha
Fluug ügphiloot gleert. Ich bin e bitz üüberaal in dr
Wält ummegflooge. Und d Geografii, das isch richtig, het
mir viil gholffe. Mit äim Bligg han ich Kiina vo Arizoona
nne unterschäide. Das isch rächt nützlig, wenn me sich
in dr Nacht veriirt het.
So han ich imim äbe viil Kontaggt mit eme Huffe
äärnscht hafte Lüt ghaa. Ich ha lang mit de Groosse gläbt.
Ich ha si vo noochem gsee, was mii Mäinig über si nit
grad verbessered het.
Wenn ich öpper aadroffe ha, wo mer e bitz ller
voorkoo isch, han ich s Experimänt gmacht mit miine-
re Zäichnig Nummere 1, won ich immer uffbhalte ha.
Ich ha welle sse, ob me si wiirgglig kaa verstoo. Aber
immer het d Antwoort ghäisse: »Dasch e Huet.« So han
ich denn nit vo Booas verzellt, nit vo Uurwälder, nit vo
Stäärne. Ich ha mi uff d Wällelengi vo miim Gegenüüber
iigloo. Ich ha vo Bridge gschtzt, vo Golf, vo Bolitigg
und vo Grawatte. Und men isch rundum zfriide gsii, e
soon e vernümftige Mensch z kenne.
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II
Ich ha also eläi gläbt und ha mit niemerem könne schwät-
ze, bis ich e Phanne ghaa ha in dr Wieschti Sahara, vor
säggs Joor. Iirgenppis im Motoor isch kabuttgange.
Und will ich wäder e Mechaanigger no Bassaschier drbii-
ghaa ha, han ich mi ganz eläi miese uff e schwiirigi Repa-
ratuur iistelle. S isch e Froog vo Lääbe und Dood woorde.
Ich ha kuum für acht Daag Dringgwasser drbiighaa.
Am eerschten Oobe bin ich uff em Sand iigschloof-
fe, Duusigi vo Mäile wit ewägg vo bewoontem Gebiet.
Ich bi no mee eläi gsii als e Schiffbrüchige uff eme Floos
zmitts im Oozeaan. Drum nned iir öich mii Überra-
schig voorstelle, wo mi, wos häll woorde isch, e kuurligi,
fiini Stimm gweggt het. Sii het gsäit: »Bitte zäichne
mir e Schooff!«
»Wa a s?«
»Zäichne mir e Schooff …«
Ich bi uffgsprunge, as tti mi dr Blitz droffe. Ich ha
miini Auge griibe und guet aanegluegt. Und denn han
ich e gläins Männli gsee, wo mi äärnscht gmuschtered
het. Do isch s beschti Boortre, won ich spööter vo iim ha
nne mache. Aber mii Zäichnig isch natüürlig nit esoo
wunderbaar gsii wie s Orginaal. Das isch aber nit mii
Fääler. Won ich säggsi gsii bii, hänn mir die Groosse jo dr
Muet gnoo, Mooler z wäärde, und so han ich t anders
zäichne könne als zuenigi und offeni Booas.
Baaseldütschi Ussgoob (Baseldeutsche Ausgabe)

Aus dem Französischen von Anne Burri
Mit Illustrationen des Autors


Halbleinen (Sonderausgabe)
ISBN 978-3-85787-491-8
Seiten 96
Erschienen 12. November 2018
€ 26.00 / Fr. 26.00

Weltweit in über 180 Sprachen und Dialekte übersetzt, hat Saint-Exupérys Bestseller Generationen von Leseratten begeistert. Jetzt können wir das besondere Geheimnis des Fuchses auch auf Baseldeutsch lesen: »Doo isch jetz mii Ghäimnis. S isch ganz äifach: Nuur mit em Häärz seet me guet. S Wääsendlige isch für d Auge unsichtbaar.«

Mitten im Zweiten Weltkrieg zeichnete und schrieb der französische Pilot Antoine de Saint-Exupéry dieses »Märchen für Kinder«, sein Bekenntnis für mehr Menschlichkeit in einer Welt des Unfriedens.

Eines Tages, vor vielen, vielen Jahren, muss ein Pilot mitten in der Wüste notlanden. Am anderen Morgen weckt ihn eine Stimme. Es ist der kleine Prinz, der seinen Planeten mit den drei Vulkanen und der eitlen Rose verlassen hat, weil er einen Freund sucht …